22. März 2019 Soester Anzeiger

Von der Garagenproduktion zum Betrieb mit Europa-Geltung

Martin Hüttenbrink vom Soester-Anzeiger hat am 22.03.2019 einen sehr schönen Artikel zu dem 100. Geburtstag unseres Firmengründers Rudolf Hillebrand veröffentlich. Hier im Wortlaut:

Wickede – Der Wickeder Industriepionier Rudolf Hillebrand würde heute seinen 100. Geburtstag feiern. Mit Erfindungsgeist und Tatkraft baute er nach dem Krieg eine neue Existenz auf, die 1960 in die Firmengründung mündete – ein Schritt, der heute am Standort Wickede 300 Mitarbeitern Brot und Arbeit gibt.

Am 22. März 1919 wurde Rudolf Hillebrand neben Ernst, Walter und Werner als jüngster von vier Söhnen geboren. Sein Vater Ernst Hillebrand war damals Werksleiter der Gießerei Rödinghausen im heutigen Ostenfeld.

Nach der Schulzeit wurde der junge Rudolf Hillebrand bei der Firma Wickeder Eisen und Stahl zunächst zum Schlosser ausgebildet, bevor sein beruflicher Werdegang durch Arbeits- und Wehrdienst sowie Kriegsgefangenschaft unterbrochen wurde. 1946 wurde der 27-Jährige aus der Gefangenschaft entlassen, kehrte heim – und stand vor dem wirtschaftlichen Nichts.

Zunächst arbeitet Rudolf Hillebrand bei seinem Bruder Walter. Doch 1960 verwirklichte er den Traum von der beruflichen Selbstständigkeit – und sein Engagement stand unter einem guten Stern. Denn die Idee des technischen Dienstleisters auf dem Gebiet der Oberflächenveredlung wurde zur Erfolgsstory. Neben galvanischen Oberflächen wie dem Vernickeln und Verchromen führte der kleine Betrieb Nasslackierungen für Leuchtenreflektoren aus – als „verlängerte Werkbank“ für die Neheimer Leuchtenindustrie. All das aber nicht in einer geräumigen Werkhalle, sondern auf kleinstem Raum in der Garage am Elternhaus Ringstraße/Ecke Hauptstraße – dort, wo 15 Jahre zuvor seine Eltern Ernst und Maria bei der Möhnekatastrophe ihr Leben verloren hatten. In der Nachbarschaft an der Ringstraße übrigens lag auch die erste Betriebsstätte der Firma Walter Hillebrand.

Der Fleiß der kleinen Belegschaft mit fünf Mitarbeitern einschließlich Ehefrau und ältestem Sohn blieb nicht ohne Folgen: Neun Jahre später eröffnet Rudolf Hillebrand 1969 an der Eisenbahnstraße einen zweiten Standort, dort, wo heute die Autolackiererei Müller firmiert.
In diesem Jahr übrigens führte der Unternehmer, der neben seiner Verantwortung für Firma und Mitarbeiter auch in den Vereinen und Verbänden des öffentlichen Lebens Präsenz zeigte, die heimische Bruderschaft als Schützenkönig an.

Doch der nächste Schritt auf dem Weg zu einer Firmenstätte, die Entwicklung und Wachstum des Unternehmens entsprach, ließ nicht lange auf sich warten: 1974 siedelte sich Rudolf Hillebrand als zweiter Betrieb im heutigen Industriegebiet „Westerhaar“ mit einem komplett neuen und modernen Firmenbau an.

Seitdem entwickelte sich das Unternehmen Schritt für Schritt zur heutigen Größe und zu einem bedeutenden Oberflächendienstleister in Europa. Die Unternehmensgruppe beschäftigt heute am Standort Wickede 300 Mitarbeiter.
Noch bis ins hohe Alter blieb Rudolf Hillebrand ganz nah dran, und verfolgte interessiert die weitere Entwicklung seines Unternehmens. Am 17. Januar 2006 verstarb der Firmengründer im Alter von 86 Jahren.

Hier der Originalartikel im Soester Anzeiger vom 22.03.2019